Das 19. Africa-Alive-Festival steht im Zeichen des 50jährigen Jubiläums der >>Organisation für Afrikanischen Einheit<< (OAU – inzwischen AU) und aktuellen Produktionsbedingungen des afrikanischen Films.
50 Jahre nach der Unabhängigkeit der meisten Staaten Afrikas, ist der Generationswechsel in Regierungen, anderen Institutionen sowie in der Kultur bis auf wenige Ausnahmen vollzogen. Auch im Filmbereich gibt es massive Änderungen. Durch eine junge Generation von Filmemachern und einen neuen Zugang zur digitalen Technik, befindet sich das Filmschaffen in Afrika in einem Umbruch, der sich sowohl ästhetisch als auch inhaltlich in neuen Genreformen niederschlägt.
Während früher für Filmemacher die Chancen, eine Filmausbildung zu erhalten hauptsächlich in Europa lagen, sind die Möglichkeiten heutzutage durch die Globalisierung und Vernetzung der Filmproduktion vielfältiger geworden. Auch Europa entdeckt immer mehr das kulturelle Afrika und engagiert sich in diversen Projekten. Insbesondere in den Ländern Ostafrikas.
So hat das Goethe-Institut in seinen Instituten vor Ort in mehreren Ländern die Initiative ergriffen und fördert die lokale Filmszene durch Workshops aus denen Filmprojekte entstehen. Africa Alive stellt die SUDAN FILM FACTORY vor. Projektleiter Talal Afifi ist am 2. und 3.2 anwesend.
Weitere Veranstaltungen
Die alternative Filmproduktion „One Fine Day Films“ engagiert sich vor allem in Kenia mit Workshops und der Vermittlung von Filmpraxis. Wir zeigen die neueste Produktion NAIROBI HALF LIFE (2012).
Schließlich stellt die junge kenianische Regisseurin Beryl Magako am 6.2. ihren Abschlussfilm an der Kampala University THE CUT zum Thema Beschneidung vor.
Im aktuellen afrikanischen Kino ist das Thema Migration nach wie vor präsent. So erzählen die Filme LA PIROGUE (Moussa Touré), ESPOIR VOYAGE (Michel K. Zonga) TEY (Alain Gomis), MAN ON GROUND (Akin Omotoso) und BAYIRI (Pierre Yaméogo) zum einen von der Emigration aus Afrika, zum anderen aber auch von der innerafrikanischen Migration. Die Filme liefen allesamt auf vielen Festivals in Afrika und Europa
Das Leben der afrikanisch stämmigen Community in Paris am Beispiel einer modernen Liebesgeschichte, die von ethnischen Vorurteilen gefährdet ist, zeigt RENGAINE von Rachid Djaidani, Regisseur der zweiten Generation, der in Frankreich aufgewachsen ist.
Auch in Algerien gibt es nach Jahren des Bürgerkriegs wieder ein kritisches Kino, das die immer noch gespannte Situation thematisiert, wie Merzak Allouaches LE REPENTI zeigt.
Der etwas in Vergessenheit geratene Konflikt um die besetzten Gebiete der Westsahara und die Lebenssituation der Sahrauis ist Gegenstand der Filme WILAYA (Pedro Peréz Rosado) und ELPROBLEMA (Jordi Ferrer und Pablo Vidal).
Die Dokumentarfilme AN AFRICAN ELECTION über die Präsidentschaftswahlen in Ghana von Jarreth Merz und MUGABE … WHAT HAPPENED von Simon Bright beschäftigen sich direkt mit den politischen Strukturen in Ghana und Zimbabwe.
In Foyer des Filmforums wird die Ausstellung „weiß – schwarz – Was wäre wenn… Neue Perspektiven auf gewohnte Bilder“ des Entwicklungspolitischen Netzwerks Sachsen zu sehen sein.
Die Podiumsdiskussion am 28.1. beschäftigt sich mit damaligen und heutigen Herausforderungen der OAU (Organisation für Afrikanischen Einheit) bzw. der AU (Afrikanischen Union) anlässlich ihres 50jährigen Bestehens mit der Frage „Wie aktuell ist die Idee des Panafrikanismus?“.
Antoine Vumilia Muhindo spricht in Gedichten und autobiografischen Erzählungen in der Lesung am 29.1. über seine Heimat, die demokratische Republik Kongo.
Am 17.2. findet in der Brotfabrik das traditionelle Kinderfest mit der Gruppe Adesa und ihre neuen Produktion „Die geheimnisvolle Laute von Tetteh Teufelskerl“ statt
Zum Abschluss präsentiert das „SAMY & BOSCO Trio“ aus Madagaskar am 17.2. um 20.00 Uhr in der Brotfabrik die Musik ihrer Insel mit ungewöhnlichen Instrumenten wie Röhrenzither, Bambusflöten, Musikbogen und allerlei Perkussion.