Kinoprogramm vom 22. bis 30. September 2022
Die 28. Ausgabe von Africa Alive präsentiert vom 22. bis 30. September 2022 das Filmschaffen des afrikanischen Kontinents mit Dokumentar-, Spiel- und Kurzfilmen. Das Festival findet auch dieses Jahr in etwas reduzierter Form im September statt, bevor es 2023 wieder regulär im Februar über die Bühne geht. Neben den Filmen im Kino des DFF – Deutsches Filminstitut & Filmmuseum und im Filmforum Höchst gibt es ein Kinderfest und ein Konzert.
Thematischer Schwerpunkt in diesem Jahr ist der 60. Jahrestag der Unabhängigkeit Algeriens. Außerdem steht die Arbeit von Filmkollektiven im Fokus. In den vergangenen Jahren haben sich in vielen Ländern Afrikas Kollektive herausgebildet, die sich nicht nur dem Film, sondern auch anderen künstlerischen Ausdrucksformen wie Musik, Videoclips, Mode und Fotografie widmen. Sie organisieren sich jenseits etablierter Strukturen und wirken kunstübergreifend auf die Realität im sozialen und öffentlichen Raum ein. Auch einige aktuelle Filme sind im Programm.
Kinderfest:
ADESA – Clownshow
Sonntag, 25.9., 15 Uhr // AFROTON
Für Kinder und Erwachsene!
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Die ghanaischen Clowns sind oft ehemalige Fischerleute von der Küste um die Hauptstadt Ghanas, die berühmt sind für ihren Humor. In ihrer Heimat nennen sie sich „Emasi“, die Maskenmänner. In der Zeit des Jahreswechsels verkleiden sie sich mit bunten Kostümen, jonglieren, tanzen und bringen Jung und Alt in jedem Haus und Stadtteil zum Lachen und Staunen. Ihre sprechenden Trommeln fordern die Kinder zum Mitmachen auf.
Die beiden Clowns von ADESA zeigen, begleitet von den Rhythmen des Ensembles, Komisches aus dem Alltagsleben Afrikas. Die Masken haben die beiden Clowns jedoch zu Hause gelassen und durch „Ayilor“ ersetzt, einer Gesichtsschminke aus dem Kalkgestein des Meeres.
Pantomime, Akrobatik, Jonglage, Tänze, Gesang und viel Improvisation mit dem Publikum sind die Elemente der Show. Dies gibt besonders den Kindern die Möglichkeit, ein Stück ghanaischer Kultur und Lebensfreude hautnah mitzuerleben.
Konzert:
GYEDU-BLAY AMBOLLEY & HIS SEKONDI BAND
Dienstag, 4.10., 20 Uhr // Brotfabrik
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Aus Sekondi stammt der Sänger, Songwriter, Multiinstrumentalist und Produzent Gyedu-Blay Ambolley, der seine Karriere schon in den frühen 70er Jahren begann. Ausgehend vom Highlife, dessen Wurzeln bis zurück in die 1920er Jahren reichen, entwickelte Ambolley einen Soul- und Funk-inspirierten Sound, den er „Simigwado“ nannte und mit dem er die Tanzwütigen in Ghana auf die Dancefloors trieb. Die Redekunst der Hofredner Ghanas nahm er zum Vorbild für eine eigene Rap-Kunst voller geistreicher und treffsicherer Formulierungen. Wegen seiner Nähe zum klassischen Soul und seiner Bühnenpräsenz bekam er seinen Spitznamen „James Brown Ghanas“.
Seit 2019 bringt Sänger und Saxophonist Gyedu-Blay Ambolley den Highlife-Afro-Soul-Funk-Jazz-Afrobeat-Mix mit seiner achtköpfigen, jungen, extrem spielfreudigen Sekondi Band auf die Bühnen großer Festivals in Europa. Bei Africa Alive wird er Stücke von seinem neuen Album sowie diverse Klassiker spielen.
Kinoprogramm:
HANDSWORTH SONGS
Vereinigtes Königreich 1986. Black Audio Film Collective. 58 Min. 16mm OF
Donnerstag, 22.9., 18 Uhr // Kino des DFF
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HANDSWORTH SONGS ist eines der Hauptwerke des Black Audio Film Collective, das bis heute zu den einflussreichsten Kunstbewegungen des Vereinigten Königreichs zählt. Der dokumentarische Essay verbindet formale Ansätze der Avantgarde mit einer antikolonialistischen und antirassistischen Analyse von Gegenwart und Geschichte, Politik und Stadtraum sowie einer Erkundung des Lebens Schwarzer Menschen in Großbritannien. Mit Produktionsgeldern des Channel 4 nahm das BAFC in HANDSWORTH SONGS soziale Proteste und Unruhen in mehreren britischen Städten in den 1980er Jahren zum Anlass, anhand von Nachrichtenclips und Archivmaterialien verschiedene Facetten der diasporischen Erfahrung und rassistischer Kontinuitäten zu erkunden, gleichzeitig aber über neue Formen der Geschichtsschreibung und Identität nachzudenken.
VUTA N’KUVUTE Tug of War
Tansania/Südafrika/Deutschland/Katar 2021. R: Amil Shivji
D: Siti Amina, Gudrun Columbus Mwanyika, Ikhlas Gafur Vora. 93 Min. DCP. OmeU
Donnerstag, 22.9., 20:15 Uhr // Kino des DFF
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Die britische Kolonialherrschaft auf Sansibar neigt sich seit den 1950ern dem Ende zu. Der Widerstand er Bevölkerung gegen die Segregation und das Streben nach Unabhängigkeit sind nicht aufzuhalten. Der Regisseur Amil Shivji, dessen eigene Familiengeschichte eng mit Sansibar verwoben ist, erzählt in VUTA N’KUVUTE von dieser politischen Zeitenwende entlang einer komplexen Liebesgeschichte. Der Freiheitskämpfer Denge und die indisch-sansibarische Yasmin streben beide nach Freiheit von Unterdrückung und Fremdbestimmung. Nach dem gleichnamigen Roman von Shafi Adam Shafi.
LEUR ALGÉRIE Their Algeria
Frankreich/Algerien/Schweiz/Katar 2020. R: Lina Soualem. Dokumentarfilm. 72 Min. DCP. OmeU
Zu Gast: Regisseurin Lina Soualem (angefragt)
Freitag, 23.9., 18 Uhr // Kino des DFF
Samstag, 24.9., 18:30 Uhr // Filmforum Höchst
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Das Ehepaar Aïcha Aidaoui Soualem und Mabrouk Soualem emigrieren vor 60 Jahren von Algerien nach Thiers, Frankreich. Nach 62 Jahren Ehe trennen sich die beiden. Doch ihre Leben bleiben verbunden, auch wenn sie nun in getrennten Wohnungen leben. Ihre Enkelin Lina Soualem ergündet in LEUR ALGERIA die Familiengeschichte ihre Großeltern, die auch ihre eigene ist. Die Recherche bringt Lina Soualem bis nach Algerien, in den verlorenen Heimatort von Aïcha und Mabrouk. Sie stößt auf Schweigen und auf Schmerz, welche die Erinnerungen an die gemeinsame Migrationserfahrung in Frankreich hervorrufen. Geprägt von Kolonialismus und Ausgrenzung, von Gemeinschaft und Einsamkeit im Exil entfaltet sich ein komplexes und sensibles Porträt der beiden Großeltern.
JUJU STORIES
Nigeria/Frankreich 2021. R: C.J. „Fiery“ Obasi, Abba T. Makama, Michael Omonua
D: Belina Agedah Yanga, Paul Utomi, Elvis Poko. 84 Min. DCP. OmeU
Freitag, 23.9., 20:30 Uhr // Kino des DFF
Dienstag, 27.9., 20:30 Uhr // Filmforum Höchst
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JUJU STORIES ist eine Anthologie, die sich aus drei Kurzgeschichten zusammensetzt. Gedreht wurden sie vom nigerianischen Filmkollektiv „Surreal16“. Alle werden durch Juju, also durch in Westafrika beheimatete Hexerei oder übernatürliche Kräfte, beeinflusst. In LOVE POTION von Michael Omonua mischt eine junge Frau einen Liebestrank zusammen, um ihren Angebeteten für sich zu gewinnen. YAM wurde von Abba T. Makama gedreht und erzählt von einem Straßenjungen, dessen Schicksal durch gefundenes Geld auf der Straße in neue Bahnen gelenkt wird. CJ ‘Fiery’ Obasi ist verantwortlich für SUFFER THE WITCH, in welchem sich ein junger Mann in die Studentin Joy verliebt; diese ist jedoch eine Hexe. Gewinner des Boccalino d’oro für den Besten Film beim Locarno Filmfestival 2021.
LA ZERDA ET LES CHANTS DE L‘OUBLI
Algerien 1982. R: Assia Djebar. Dokumentarfilm. 59 Min. DCP. arabische OmU
Samstag, 24.9., 16 Uhr // Kino des DFF
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Nach LA NOUBA DES FEMMES DU MONT CHENOUA realisierte Assia Dejbar, die zuvor vor allem als Schriftstellerin Bekanntheit erlangt hatte, 1982 mit LA ZERDA ET LES CHANTS DE L‘OUBLI ihren zweiten Film. Der dokumentarische Essay zeigt Aufnahmen aus dem Pathé-Gaumont-Archiv, die die französische Kolonialherrschaft im frühen 20. Jahrhundert im Maghreb gesammelt hat, und entwickelt anhand ihrer Montage und einem Kommentar eine widerständige, vom Antikolonialismus und Feminismus informierte Perspektive. „In einen völlig unterworfenen und zum Schweigen gebrachten Maghreb strömten Fotografen und Filmemacher, um Aufnahmen von uns zu machen. (…) Die ‚Zerda‘ ist jenes langsam aussterbende Fest, das sie angeblich bei uns einfangen wollten (…)“ (Assia Djebar).
NOUS, ÉTUDIANTS! We, Students!
Zentralafrikanische Republik/ Frankreich/DR Kongo/Saudi Arabien 2022. R: Rafiki Fariala. Dokumentarfilm. 83 Min. songo./frz. OmeU
Freitag, 23.9., 18:30 Uhr // Filmforum Höchst
Samstag, 24.9., 18 Uhr // Kino des DFF
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Mit NOUS, ÉTUDIANTS rückt Rafiki Fariala sich selbst und einige seiner Freund:innen, die an der Universität von Bangui Wirtschaft studieren, ins Zentrum seines Dokumentarfilms, um ein Porträt verschiedener Lebensrealitäten von jungen Menschen in der Zentralfrikanischen Republik zu geben. Der Dokumentarfilm kreist dabei um Gespräche, die Persönliches offenbaren und um Themen wie Liebe und Arbeit kreisen, schließlich aber auch größere Fragen wie die nach der Zukunft und Problemen des gesellschaftlichen Zusammenlebens in ihrem Land verhandeln. “Häufig wird uns gesagt, dass die Jugend von heute unsere Zukunft von morgen ist. Diese Menschen haben uns jedoch angelogen, denn alles ist blockiert.” (Rafiki Fariala)
LINGUI
Frankreich/Deutschland/Belgien/Tschad 2021. R: Mahamat-Saleh Haroun. D: Achouackh Abakar Souleymane, Rihane Khalil, Alio Brahim. 87 Min. DCP. OmU
Donnerstag, 22.9., 18:30 Uhr // Filmforum Höchst
Samstag, 24.9., 20:30 Uhr // Kino des DFF
Sonntag, 25.9., 20:30 Uhr // Filmforum Höchst
Montag, 26.9., 20:30 Uhr // Filmforum Höchst
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Amina hat ihre Tochter Maria allein großgezogen, nachdem sie von ihrer Familie und der Gesellschaft verstoßen wurde. Durch eine Vergewaltigung ist die mittlerweile 15-jährige Maria ungewollt schwanger geworden und ihre Mutter, selbst praktizierende Muslima, steht vor einem Dilemma: Im Tschad werden Abtreibungen staatlich und religiös geächtet und mit schweren Strafen geahndet. Dem tschadischen Regisseur Mahamat-Saleh Haroun, bekannt für seine Filme ABOUNA (2002) und DARATT (2006), gelingt es mit seinem Film LINGUI, verschiedene Stereotypen, die mit muslimischen Frauen assoziiert werden, gekonnt zu unterlaufen. Harouns Film lief 2021 auf den Internationalen Filmfestspielen von Cannes im Wettbewerb um die Goldene Palme.
ABAABI BA BODA BODA
Uganda/Südafrika/Kenia/Deutschland 2015. R: Yes! That’s Us (Donald Mugisha, James Tayler)
D: Hassan „Spike„ Insingoma. Prossy Rukundo. 85 Min. DCP. OmeU
Sonntag, 25.9., 12 Uhr // Kino des DFF
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Gemeinsam mit seiner Familie ist Abel vom Land nach Kampala gezogen. Mit allen Ersparnissen hat sein Vater hier ein Boda-Boda gekauft, um den Unterhalt der Familie zu sichern. Boda-Boda, vom englischen „border-to-border“, bezeichnet in Ostafrika populäre Motorradtaxis. Als sein Vater einen Unfall erleidet und das Motorrad gestohlen wird, macht sich Abel auf die Suche und taucht ein in das Stadtleben der ugandischen Hauptstadt. Ein Film, der sich auf spielerische Weise der Perspektive und Grundmotiven von Vittoria De Sicas LADRI DI BICICLETTE (1948) bedient, um eine Geschichte über das Leben einer jungen Generation in Uganda zu erzählen. ABAABI BA BODA BODA ist der dritte Spielfilm des ugandischen Regiekollektivs Yes! That’s Us, das 2002 von Donald Mugisha, Rogers Wadada, Alex Ireeta und Senkaaba Samson gegründet wurde.
CHRONIQUE DES ANNÉES DE BRAISE Chronik der Jahre der Glut
Algerien 1975. R: Mohamed Lakhdar-Hamina
D: Yorgo Voyagis, Mohammed Lakhdar-Hamina, Leila Shenna. 177 Min. DCP. OmeU
Samstag, 24.9., 20:30 Uhr // Filmforum Höchst
Sonntag, 25.9., 17 Uhr // Kino des DFF
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Mohamed Lakhdar-Haminas epischer Film erzählt in sechs Kapitel die Geschichte der algerischen Revolution. Dabei konzentriert er sich auf die Figur eines verarmten Bauerns, der zunächst als Teil der französischen Armee im Zweiten Weltkrieg kämpft und Jahre später Teil des antikolonialistischen Unabhängigkeitskampfes wird. „Ich habe versucht, diesen Aufstand, der später zur algerischen Revolution wurde, mit Würde und Noblesse zu schildern, als Aufstand nicht nur gegen den Kolonisator, sondern gegen eine bestimmte menschliche Geisteshaltung. Ich wollte jede Art von manichäischem, karikaturistischem und demagogischem Ansatz vermeiden, der Gefahr liefe, AHDAT SANAWOVACH EL-DJAMR in eine Art Western zu verwandeln: Gut gegen Böse, Algerier gegen Franzosen. Was mich leitete, war die Suche nach Aufrichtigkeit (…).“ (M. Lakhdar-Hamina)
UNE HISTOIRE D’AMOUR ET DE DÉSIR A Tale of Love and Desire
Frankreich 2021. R: Leila Bouzid
D: Sami Outalbali, Zbeida Belhajamor, Diong-Kéba Tacu, Aurélia Petit. 103 Min. DCP. Französische OmeU
Freitag, 23.9., 20:30 Uhr // Filmforum Höchst
Sonntag, 25.9., 20:30 Uhr // Kino des DFF
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Ahmed, der in einem Pariser Banlieue aufgewachsen ist, hat in den ersten Tagen seines Studiums an der Sorbonne Probleme, sich in einer ungewohnten Umgebung zurechtzufinden. Er lernt dort aber bald schon Farah kenne, die für das Studium aus Tunesien nach Paris gekommen ist. Im Zuge eines Literaturkurses über erotische arabische Poesie kommen sich die beiden näher, doch Ahmed sieht sich zunehmend in einem Konflikt zwischen den eigenen Moralvorstellungen und Gefühlen. Nach À PEINE J’OUVRE LES YEUX (2015) ist UNE HISTOIRE D’AMOUR ET DE DÉSIR der zweite Langfilm der tunesischen Regisseurin Leyla Bouzid, die 2011 ihr Regiestudium an der Fémis in Paris absolviert hat.
INDEPENDÊNCIA
Angola 2016, R: Fradique. Dokumentarfilm. 105 Min. DCP. OmeU
Zu Gast: Regisseur Fradique
Montag, 26.9., 18 Uhr // Kino des DFF
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Der angolanische Filmemacher Mario Bastos alias Fradique hat einen umfangreichen Dokumentarfilm kreiert, der vom vierzehnjährigen Unabhängigkeitskrieg Angolas unter der Kolonialherrschaft Portugals erzählt und mit der Nelkenrevolution 1974 abrupt endet. Als eines der letzten afrikanischen Länder konnte Angola seine Unabhängigkeit erklären. Der Dokumentarfilm arbeitet mit einer Fülle an Materialien, wie Fotos, Zeitungsartikeln und historischen Filmaufnahmen. Eindringlich sind die Interviews mit Zeitzeug:innen, die von der Unterdrückung und vom Kampf berichten. INDEPENDÊNCIA ist ein komplexes und wichtiges Zeitdokument, das weit mehr als einen reinen Informationszweck erfüllt. Er ist Zeugnis für die Kraft der angolanischen Bevölkerung.
SAMBIZANGA
Angola/Frankreich/DR Kongo 1972. R: Sarah Maldoror
D: Domingos de Oliveira, Elisa Andrade, Jean M’Vondo. 102 Min. DCP. OmeU
Montag, 26.9., 20:30 Uhr // Kino des DFF
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SAMBIZANGA spielt im Jahr 1961: Der Befreiungskampf gewinnt auch in Angola Momentum. Mit Bildern des Alltäglichen erzählt Sarah Maldoror die Suche Marias nach ihrem Ehemann Domingos: Er wurde inhaftiert, weil er sich der Revolution angeschlossen hat. Dabei legt Maldoror mit Feingefu¨hl das Alleinsein einer Frau auf einer beschwerlichen Reise offen, und nimmt Zeit und Mu¨he in den Blick, die nötig sind, um diesen Weg zuru¨ckzulegen. Marias Marsch, ihre Suche, entpuppt sich als einfu¨hlsame und kraftvolle Metapher fu¨r das Leiden des angolanischen Volkes und dessen „Entwicklung eines revolutionären Bewusstseins“. (S. Maldoror)
STORIES OF OUR LIVES
Kenia/Südafrika 2014. R: Jim Chuchu. D: Kelly Gichohi, Janice Mugo, Jimmy Wanjala. 60 Min. DCP. OmeU
Montag, 26.9., 18:30 Uhr // Filmforum Höchst
Dienstag, 27.9., 18 Uhr // Kino des DFF
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Mit dem vielfach prämierten STORIES OF OUR LIVES erzählt The Nest Collective in fünf Geschichten vom Alltag der LGBTQIA+-Gemeinschaft in Kenia. Die einzelnen Episoden spannen dabei einen großen Bogen, blicken beispielsweise auf die Freundschaft zwischen zwei Farmarbeitern sowie die erste Liebe einer High-School-Schülerin und behandeln dabei immer wieder auch gesellschaftliche und politische Angriffe auf Gruppen und Personen der Community. The Nest Collective ist der Name für eine Gruppe von Künstler:innen, die in Nairobi leben und interdisziplinäre und kollektive Ansätze in der Arbeit mit Film, Literatur, Kunst, Fashion und Musik erproben.
AIR CONDITIONER
Angola 2020. R. Fradique. 72 Min. DCP. OmeU
Zu Gast: Regisseur Fradique
Dienstag, 27.9., 20:30 Uhr // Kino des DFF
Mittwoch, 28.9., 18 Uhr // Filmforum Höchst
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In AIR CONDITIONER, dem ersten Spielfilm Fradiques, fallen eines Tages alle Klimaanlagen in der angolanischen Hauptstadt Luanda auf mysteriöse Weise von den Wänden. Ein Wachmann erhält den Auftrag, seinem Vorgesetzten schnellstmöglich im Laufe eines Tages ein neues Klimagerät zu beschaffen. Fradique, Teil des angolanischen Kollektivs Geração 80, nutzt dies für eine Erkundung der Stadt und ihrer Bewohner:innen mit Auge und Ohr für die Musik, Kunst und den Sound der Stadt. Immer wieder präsent werden dabei auch Spuren der Geschichte des Landes und seiner Hauptstadt, die 2002 nach dem Ende des Bürgerkriegs umfassend wiederaufgebaut werden musste.
HELIOPOLIS
Algerien 2021. R: Djaffar Gacem
D: Aziz Boukerouni, Mehdi Ramdani, Souhila Mallem. 116 Min. DCP. Arabisch, französische OmeU
Mittwoch, 28.9., 18 Uhr // Kino des DFF
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Der 8. Mai 1945 markiert in Algerien den Tag eines kollektiven Traumas: Während die Alliierten das Ende des Zweiten Weltkrieges feierten, kam es in den Städten Sétif, Guelma und Kherrata zur blutigen Niederschlagung von Unabhängigkeitsprotesten durch die französischen Kolonialbehörden. HELIOPOLIS von Djaffer Gacem ist der erste Spielfilm, der sich diesen historischen Ereignissen widmet. Im Zentrum des Films steht dabei der Generationenkonflikt einer muslimischen Familie: Während Mokdad Zenati als Grundbesitzer gut mit den französischen Behörden auskommt, sympathisiert sein Sohn Mahfoud zunehmend mit den algerischen Unabhängigkeitsbestrebungen.
FREDA
Haiti/Frankreich/Benin 2020. R: Gessica Généus
D: Néhémie Bastien, Djanaïna François, Fabiola Rémy. 93 Min. DCP. creol. OmeU
Mittwoch, 28.9., 20:30 Uhr // Kino des DFF
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In ihrem Spielfilmdebüt widmet sich die Dokumentarfilmemacherin Gessica Généus dem Leben in Haiti, indem sie den Blick auf eine Familie aus Port-au-Prince richtet. Freda studiert Anthropologie und lebt mit ihren Verwandten in einem armen Viertel der Hauptstadt. Der Alltag ist hart und angesichts prekärer Lebensbedingungen stellt sich für viele die Frage, ob sie das Land für eine bessere persönliche Zukunft verlassen sollen: Während ihr Bruder so nach Chile ziehen möchte, beschließt Fredas Freund, nach Santo Domingo zu gehen. Aus einer weiblichen Perspektive erzählt FREDA dabei von gegenwärtigen gesellschaftlichen sowie politischen Problemen und der Auseinandersetzung mit der eigenen Vergangenheit.
TROUBLE SLEEP / WILL MY PARENTS COME TO SEE MEE
TROUBLE SLEEP
Frankreich/Nigeria 2020. R: Alain Kassanda. Dokumentarfilm. 40 Min. DCP. OmeU
WILL MY PARENTS COME TO SEE MEE
Deutschland/Österreich/Somalia 2022. R: Mo Harawe
D: Xaliimo Cali Xasan, Shucayb Abdirahman Cabdi. 28 Min. DCP. OmeU
Dienstag, 27.9., 18:30 Uhr // Filmforum Höchst
Donnerstag, 29.9., 18 Uhr // Kino des DFF
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TROUBLE SLEEP ist ein filmisches Gedicht der nigerianischen Stadt Idaban, das seinen Blick auch auf gesellschaftliche Realitäten und Probleme legt. “Während bei Jazzklängen die Verkehrssteuereintreiber zu tänzeln scheinen, bringt eine pointiert in Szene gesetzte Textpassage von Patrick Chamoiseau neben visuellen und auditiven auch olfaktorische Sinne zur Entfaltung: Die drittgrößte nigerianische Stadt lässt sich erriechen.” (DOK Leipzig, Borjana Gakovic)
In dem mittellangen Spielfilm WILL MY PARENTS COME TO SEE ME begleitet eine Polizistin einen jungen Insassen, der mit der Todesstrafe belegt wurde, bei seinen letzten Stunden in einer somalischen Strafvollzugsanstalt.
THE GRAVEDIGGER‘S WIFE
Finnland/Deutschland/Frankreich 2021. R: Khadar Ayerus Ahmed. D: Omar Abdi, Yasmin Wassame. 83 Min. DCP. Somali OmeU
Zu Gast: Hauptdarsteller Omar Abdi
Mittwoch, 28.9., 20:30 Uhr // Filmforum Höchst
Donnerstag, 29.9., 20:15 Uhr // Kino des DFF
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Guled und Nasra verbindet eine starke Liebe. Mit ihrem Sohn leben sie am Rande der Hauptstadt von Dschibuti. Guled arbeitet hart als Totengräber, damit die Familie über die Runden kommt. Doch noch schwierigere Zeiten erwarten sie: Nasra hat eine chronische Nierenerkrankung und benötigt dringend eine teure Operation.
OUVERTURES
Vereinigtes Königreich/Frankreich 2020. R: The Living and the Dead Ensemble
D: Jude Joseph, Jephté Carmil, James Fleurissaint. 132 min. DCP. Haitianisch, französisch OmeU
Freitag, 30.9., 20 Uhr // Kino des DFF
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Ausganspunkt von OUVERTURES ist das Theaterstück „Monsieur Toussaint“ des antillanischen Schrifstellers und Philosophen Édouard Glissant, das sich mit Toussaint Louverture, einer der zentralen Figuren der haitianischen Revolution von 1781, beschäftigt. Gemeinsam mit der Theatergruppe The Living and the Dead Ensemble arbeiten Louis Henderson und Olivier Marboeuf an einer filmischen Inszenierung des Stückes und dokumentieren diesen Prozess in seiner Entstehung: „(…) das Ergebnis ist ein Experiment in drei Teilen: eine Recherche auf den Spuren Louvertures, ein Experiment in geteilter Autorschaft und kollektivem Filmemachen, schließlich der Einbruch einer magischen Wirklichkeit, in der die Geister der Toten lebendig bleiben.“ (Berlinale)
ANGOLA – IM DSCHUNGEL DER INFORMATIONEN
BRD/Niederlande 1978. R: Malte Rauch. 60 Min. 16mm
Zu Gast: Regisseur Malte Rauch
Sonntag, 25.9., 18:30 Uhr // Filmforum Höchst
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Als der WDR in den Siebzigern eine Reihe über die Medien konzipierte, schlug Malte Rauch vor, Angola in den Blick zu nehmen. Dort hatte am 11. November 1975 Agostino Neto, Präsident der Befreiungsbewegung MPLA, die Unabhängigkeit des Landes ausgerufen, nach fast 500 Jahren brutaler Unterdrückung durch Europa, zuletzt angeleitet von den USA im Bündnis mit der NATO und ebenso „Undercover“ (CIA/BND/Franz Josef Strauß/CSU) mit der BRD und dem Apartheit-Regime Südafrikas. Während der Reise quer durchs Land konnte auch der Chef der CIA Angola Task Force befragt werden, zu dessen Aufgabe, den Krieg gegen die Unabhängigkeitsbewegung zu orchestrieren, vor allem auch die Desinformation mit Fake News gehörte. Er war danach aus dem blutigen Geschäft ausgestiegen und hat als Whistleblower (In Search Of Enemies) alles enthüllt. Das bedrückende Ergebnis: Die deutschen Medien haben seine oft abenteuerlichen Erfindungen begierig aufgenommen und dem deutschen Publikum als Wahrheit präsentiert. Ebenso bedrückend: Der Film ist hoch aktuell; seitdem hat sich wenig verändert.